Siegel-Forschung
Nicht wenige Familienforscher haben Vorfahren aus dem Erzgebirge. Das hängt
oft mit dem Silber- und Zinnbergbau besonders im 16. Jahrhundert zusammen. Und
unter den erzgebirgischen Vorfahren befinden sich wiederum viele
Siegel-Vorfahren. Deshalb soll dieser Komplex Siegel-Forschung neue und/oder
interessante Details zur Kenntnis geben:
Anmerkungen zu:
Christoph Siegel, ab 1588 (1590) Zehntner in Eibenstock, Besitzer des
mittleren Freihofes
* 1550 in Eibenstock, + 5. Mai 1613 in Eibenstock
oo I 19. Oktober 1572 in Geyer mit Regina Röhling (+ 1609), Tochter des Hans
Röhling, Bergmeister, Bürgermeister in Annaberg und Hammerherr in Oberwiesenthal
oo II 23. Trin. 1610 in Eibenstock mit Regina Walter, Tochter d. Wolf Walter
In der genealogischen Literatur wird das Sterbedatum von Regina Siegel
geborene Röhling, die Ehefrau von Christoph Siegel (1550-1613), im Jahre 1609
angezweifelt, weil sie angeblich nach 1609 einen Illig Böhm geheiratet hätte.
Grundlage dieses Zweifels ist folgende Literaturstelle: GB Eibenstock 16;
Reg. 181 Fol. 296 b; 23.02.1634: Hans Süß legt eine Quittung vor, daß er die 63
fl 6 gr 7 pf an Frau Regine, Illig Böhmens hinterlassene Witwe (Christoff
Siegels Erben ! ) entrichtet hat. Was bisher nicht bekannt war ist, dass
Christopf Siegel nochmals geheiratet hat: Kirchenbuch Eibenstock Trauregister
1610 - Christopf Siegel oo 23. Trin. 1610 in Eibenstock mit Regina Walter,
Tochter d. Wolf Walter . Aus dieser Ehe stammt die Tochter Regina. Und diese
Regina Siegel, also die 2. Ehefrau von Christopf Siegel hat Illig Böhm
geheiratet. Die Lösung dazu findet man in den Eibenstocker Berghandelsbüchern
!!! mit folgenden Einträgen: Eibenstocker Berghändel - 1181/166; 09.10.1615:
Herrn Christopf Siegels Zehntners sel. Erben als Valerius, Melchior, Gabriel und
Christof Siegel Gebrüder in Vollmacht ihrer abwesenden Brüder und Salomon
Meixners als Vormund der unmündigen Regina haben von Christoff und Georg
Schönfelder Gebrüder 61 fl 5 gr 4 pf zu erhalten. Eibenstocker Berghändel -
1239/268; 30.03.1618: Melchior Siegel jr. im Namen von Christoff Siegels sel.
Erben vergleichen sich wegen ihrer Stiefschwester mit deren Vormund wegen 166 fl
14 gr 8 pf. Regina ist am 23.11.1622 tot. Eibenstocker Berghändel - 1245/274;
09.05.1618: Der Siegelschen Stiefschwester Regina, Vormund Salomon Meichsner
stehen 37 fl von Thomas Rauen sel. Witwe zu. Eibenstocker Berghändel - 1597/274;
08.06.1629: Regina, Illing Behms hinterl. Wittib zu Lengenfeld mit ihren
Schuldleuten. Bei Christof Siegels sel. Erbenteilung hatte die Tochter Regina
anderer Ehe Bergteile erhalten, die nach ihrem Tode ihrer natürlichen Mutter
Regina zugefallen sind.
Caspar Rauen sel. Wittib Regina schuldet 23 fl
Thomas Müller sel. Erben schulden 9 fl 8 gr
Hans Süß schuldet 63 fl 6 gr 7 pf
Der Irrtum ist auch darauf zurückzuführen, dass unter Stiefschwester meist
nicht die Halbschwester verstanden wird !
Die Siegel als Zehnter in Eibenstock
Der Zehnt war im Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert eine Abgabe
(ursprünglich der 10. Teil) von den Erträgen aus Grundbesitz an die Kirche oder
den Grundherrn. Der Zehntherr war der Besitzer des Zehntrechtes (Kirche,
Geistlicher, Grundherr). Der Zehnter (Zehender) nahm im Auftrag des Zehntherrn
die Abgaben ein, z.B. in Eibenstock den Herrschaftlichen Zinn-Zehenden und
Hütten-Zinns.
Mit dem Amt des Zehnters wurden in Eibenstock die Siegel fast 150 Jahre
beauftragt. In dieser Zeit genoss die Familie Siegel ein großes Ansehen. Später
ging ihre Bedeutung zurück.
Die Familie Siegel stellte folgende Zehnter. Anzumerken ist, dass es in
Wirklichkeit bei der Amtsübergabe kurze Interimszeiten gab, bis die
Berufungsurkunde vom Kurfürsten eintraf:
1540 - 1556 Lorentz Siegel (1483-1556)
Lorentz Siegel war Besitzer des mittleren Freihofes und auch Richter in
Eibenstock. Nach Oettel war er wegen seiner treflichen Erfahrung beym Bergwerck
EMPLOYRET worden, wie er denn 1527 schon die Stelle eines Bergmeisters versehen,
und 1532 sich im Verleih-Buch Amts-Verweser des Bergwercks oder des Berg-Amts zu
Eybenstock, bald 1533 sich wieder Bergmeister, bald auch Amts-Verwalter des
Bergwercks geschrieben.“
1556 - 1588 Melchior Siegel (1515-1588)
Melchior Siegel, Sohn des Lorenz Siegel, Besitzer des mittleren und des unteren
Freihofes
1588 - 1613 Christoph Siegel (1550-1613)
Christoph Siegel, Sohn des Melchior Siegel (1515-1588), Besitzer des mittleren
Freihofes
1613 - 1626 Melchior Siegel (1558 - 1626)
Melchior Siegel, Sohn des Melchior Siegel (1515-1588) und Bruder von Christoph
Siegels, Besitzer eines Lehngutes.
1626 - 1631 Melchior Siegel (1584 - 1631)
Melchior Siegel, Sohn des Melchior Siegel (1558-1626), Besitzer eines Lehngutes
1631 - 1669 Gideon Siegel (1594 - 1669)
Gideon Siegel, Sohn des Gideon Siegel (1565-1634), Enkel von Melchior Siegel
(1515-1588). Der Vater Gideon Siegel war der Besitzer des unteren Freihofes.
1669 - 1684 Christoph Siegel (1630 - 1684)
Christoph Siegel, Sohn des Gideon Siegel(1594-1669).
Mit Christoph Siegel endete die Zehnter-Ära der Siegelschen Familie. Diese
Ära umfasste fünf Generationen. Dem Christoph Siegel folgten im Amt von 1664 bis
1686 Johann Heupel (1641-1586) und von 1686 bis 1714 Anton Hermann. Johann
Heupel war verheiratet mit Anna Catharina Siegel. Sie war die Tochter von
Melchior Siegel(1605-1656) und Catharina geb. Böhm(1618-1696). Melchior Siegel
erbte den unteren Freihof von seinem Vater Gideon Siegel. Später übernahm dann
Johann Heupel diesen Freihof.
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