Nekrolog auf Hanns Berger

* 20.09.1909 Bockau/Erzgebirge     + 28.04.2006 Leipzig

Am 28. April 2006 starb in Leipzig das ältestes Mitglied der Leipziger Genealogischen Gesellschaft e.V., unser hochverehrter Hanns Berger, Diplom-Ingenieur und Sächsischer Forstmeister im Ruhestand, im 97. Lebensjahr.

Hans Berger wurde am 20. August 1909 in Bockau geboren. Er war der Sohn von Kurt Berger, Sächsischer Forstmeister und Revierverwalter in Marienberg/Sachsen, der 1945 im sowjetischen Internierungslager B Bautzen starb.

Nach der Grundschule besuchte er die Landes- und Fürstenschule St. Afra in Meißen, wo er als Internatsschüler 1929 das Reifezeugnis ablegte. Im gleichen Jahr wurde er als Anwärter für den sächs. staatlichen Forstberuf zugelassen und begann sein Studium an den Unis Kiel, Innsbruck und schließlich an der Forstakademie Tharandt (TH Dresden). Nach dem Abschluss 1932 als Dipl.-Forstingenieur wurde er in der Forsteinrichtung als sächsischer Forstreferendar eingesetzt, und er tat seinen Dienst an verschiedenen, vor allem erzgebirgischen Staatsrevieren. Hanns Berger heiratete am 12. Juni 1940 in Marienberg Mella Amalia Mainz, geboren in Krems(Donau) aus Österreich. Dieser Ehe waren 62 Jahre beschieden.
Im 2. Weltkrieg wurde Hanns Berger als Plauener Mittelgebirgsjäger 1940 den Innsbrucker Hochgebirgsjägern zugeteilt. Die Einsatzgebiete waren Frankreich, Kreta, Balkan und die Alpen. Zu Kriegsende geriet er auf dem Loibel in Kärnten in englische Kriegsgefangenschaft und wurde 1947 entlassen.
In Bockau angekommen musste er als Reviermarkscheider bei der Wismut in Niederschlema bis 1952 arbeiten. Dann arbeitete er kurz in Zwickau, und ab 1954 bis zur Rente 1974 war H. Berger beim „Erzprojekt Leipzig“ beschäftigt. Sein Arbeitsgebiet war die Rekultivierung stillgelegter Bergbauflächen und die Wiederaufforstung Hanns Berger hat sich als Genealoge und Lokalgeschichtsforscher außerordentlich verdient gemacht. Schon seit seiner Schulzeit beschäftigte er sich mit Familiengeschichtsforschung. Dabei ging es ihm nicht hauptsächlich nur um Personendaten. Die Erforschung der Lebensschicksale seiner Vorfahren waren immer in die jeweilige Orts-, Sozial- und Kulturgeschichte eingebettet. So entstanden mit langjährigem Engagement beispielgebende Arbeiten zur Genealogie der Familie Berger-Herrmann.
Erwähnt seien hier besonders die Erarbeitung von Lebensbildern (s.a.“Hanns Berger und seine Lebensbilder“ in: Familie und Geschichte, 3/2004). Daneben widmete sich Hanns Berger der Orts- und Heimatgeschichte, insbesondere der seines Geburtsortes. So schuf er das „Verzeichnis der Haus- und Gutsbesitzer in Bockau 1560-1841″, eine Publikation, die auf der Auswertung von Gerichtsbüchern basiert.  Aber auch im Raum Leipzig war er als Fotograf tätig und bearbeitete stilkundlich alle Kirchen in 40 km rings um Leipzig
(darunter sind viele Fotos nicht mehr vorhandener Kirchen in den Bergbaugebieten).

Auf Grund seiner wissenschaftlichen Arbeitsmethoden half Hanns Berger entscheidend mit, der Genealogie zu der ihr gebührenden gesellschaftlichen Anerkennung zu verhelfen. Deshalb wurde Hanns Berger 2004 aus Anlass seines 95. Geburtstages die Ehrenmitgliedschaft der Leipziger Genealogischen Gesellschaft e.V. zuerkannt. Alle, die Hanns Berger kannten, haben ihn in seiner liebenswürdigen und hilfsbereiten Wesensart hoch schätzen gelernt und werden ihm eine dankbare Erinnerung bewahren.

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